## Auf Kurs zur Dankbarkeit ### Einleitung und das Fest der Erntedank Wir feiern das Erntedankfest, ein Fest, das uns einlädt, zurückzublicken und dankbar zu sein für das, was wir im letzten Jahr erlebt haben. Aus dieser Dankbarkeit heraus sind wir eingeladen, aber auch nach vorne zu schauen, auf dem Lebensweg, den wir gehen, und uns von dieser Dankbarkeit prägen zu lassen. **Ganz unser ganzes Leben ist ein Geschenk.** Die Früchte des Feldes, die Arbeit unserer Hände, die Arbeit der Menschen, die verarbeiten und bauen – all das haben wir nicht aus uns selbst heraus. Wir leben aus Gottes Hand. Vielleicht bist du heute noch nicht ganz im Gottesdienst angekommen, vielleicht war der Morgen stressig, vielleicht sind ganz andere Gedanken im Kopf, die dir sagen, Dankbarkeit ist nett, aber es fällt dir schwer. Oft gehen wir mit einer Lupe durchs Leben und sehen nur den Mangel, leben im Defizit. Heute geht es darum, wie wir aus diesem Defizit herauskommen: **Auf Kurs zur Dankbarkeit.** Dieser Abschnitt ist ein Einschub in unserer Predigtserie zum Titusbrief, um das Thema Dankbarkeit gerade zu diesem Erntedankfest neu zu fokussieren. Wer Christus annimmt, schlägt einen neuen Kurs ein, und dieser Weg mündet in eine Haltung der Dankbarkeit. Paulus spricht von einer Haltung **überströmender Dankbarkeit**. Das ist das Ziel, auf das wir zusteuern. Wir schauen auf Kolosser 2, Verse 6 und 7: > Wie ihr nun Christus Jesus als euren Herrn angenommen habt, so lebt auch mit ihm und seid ihm gehorsam. Sängt eure Wurzeln tief in seinen Boden und schöpft aus ihm, dann werdet ihr im Glauben wachsen und in der Wahrheit, in der ihr unterwiesen wurde, standfest werden. Und dann wird euer Leben überfließen von Dankbarkeit für alles, was er getan hat. (Kolosser 2, 6–7, Neues Leben Übersetzung) Herr Jesus, dein Wort erreicht uns an diesem Tag. Wir beten, dass dein Geist es uns aufschließt und uns das sagt, was du uns ganz persönlich sagen möchtest. Öffne unsere Herzen dafür. Amen. ### 1. Christus empfangen und den Kurs einschlagen Paulus beginnt mit der Annahme Christi als Herrn: „Wie ihr nun Christus Jesus als euren Herrn angenommen habt, so lebt auch mit ihm und seid ihm gehorsam.“ (Kolosser 2, 6) Zwei starke Verben prägen diesen Vers: 1. **Annehmen/Empfangen:** Christus wird uns gereicht wie ein Geschenk, eine Gabe. 2. **Mit ihm leben und auf ihn hören:** Dies beschreibt eine innige Verbindung, einen gemeinsamen Weg gehen. Mit der Annahme Christi beginnt der Kurs der Dankbarkeit. Dies ist keine reine Information, sondern ein Ausdruck der Beziehung, die unser gesamtes Leben prägt. Die Frage ist: Sind wir auf diesem Kurs gut unterwegs, oder lenken uns Ablenkungen ab? Zur Veranschaulichung dient die Geschichte der Schwimmerin Florence Chadwick. 1952 versuchte sie als erste Frau, die 34 Kilometer lange Strecke von der Insel Catalina zur kalifornischen Küste zu schwimmen. Nach über 15 Stunden kämpfte sie gegen Kälte und Meer, aber das größte Problem war der Nebel. Sie musste kurz vor dem Ziel, nur eine halbe Meile entfernt, abbrechen, weil sie das Ziel nicht mehr sehen konnte. Sie sagte später: „Es war nichts das Wasser, es war nicht die Müdigkeit, es war der Nebel. Ich konnte das Ziel nicht mehr sehen.“ Einige Wochen später wiederholte sie den Versuch. Wieder Kälte, wieder Nebel, aber diesmal hielt sie durch und erreichte die Küste in Rekordzeit. **Manchmal liegt Nebel auf unserem Leben, und wir sehen Christus nicht mehr klar vor Augen.** Doch das Ziel bleibt. Wir müssen ermutigt werden, auf Kurs zu bleiben, auch wenn die Sicht verschwommen ist. Wir bleiben dabei und schwimmen weiter, weil wir dem Kurs vertrauen. Wie sieht das konkret aus? * **Bewusster Kurs setzen:** Wir müssen diesen Kurs jeden Morgen neu einschlagen. Bewusst auszurichten: „Herr Jesus Christus, du bist der Kurs für mein Leben. Heute will ich diesen Weg gehen.“ * **Rhythmus halten (Kompass):** Wir brauchen einen Rhythmus, nicht als Last, sondern als Kompass: Gottes Wort bewusst lesen, darüber nachdenken und daraus etwas empfangen. * **Dankbarkeit im Alltag üben:** Praktisch ist das Danken vor dem Essen als Anerkennung, dass alles aus Gott kommt. * **Hafenzeiten suchen:** Gottesdienste sind ruhige Häfen, wo wir auftanken können, denn wir können nicht immer auf hoher See sein. * **Kurskorrektur:** Wenn der Nebel kommt und wir vom Ziel abkommen, brauchen wir die Ehrlichkeit, das zuzugeben und neu zu justieren, vielleicht durch das Gespräch mit Vertrauenspersonen. **Christus zu empfangen bedeutet, den Kurs einzuschlagen und sich nicht vom Nebel aufhalten zu lassen.** ### 2. Verwurzelt, aufgebaut und gefestigt in Christus Der zweite Gedanke aus Kolosser 2, 7 ist die Verankerung: „Sängt eure Wurzeln tief in seinen Boden und schöpft aus ihm, dann werdet ihr im Glauben wachsen und in der Wahrheit, in der ihr unterwiesen wurde, standfest werden.“ Paulus nutzt drei Bilder: Verwurzelung, Auferbauung und ...
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