Épisodes

  • Was die Bibel zu deinen Finanzen sagt
    Sep 28 2025
    ## Geld, Glaube und Verwaltung: Christliche Prinzipien für Finanzen ### Einleitung und Bedeutung des Themas Das Thema Finanzen ist für uns als Christen von zentraler Bedeutung, denn es ist keine Frage, die von unserem Glauben getrennt werden kann. Gott sieht unsere Beziehung zu ihm und unsere Beziehung zum Geld als untrennbar verbunden an. Meine eigene Erfahrung in der Finanzwelt in Frankfurt und New York hat mir dies deutlich gemacht. Obwohl ich beruflich erfolgreich war und hohe Gewinne für die Bank erzielte, war mein persönliches Ziel, Millionär zu werden. Als Gott mich berief, Dienst für ihn zu tun, stand ich vor einer großen Prüfung: Die Karriere und das angestrebte Ziel oder die Beziehung zu Gott. Ich entschied mich für Gott und gab meine Karriere auf, um ein Seminar zu besuchen. Obwohl ich dadurch einen erheblichen Bonus verlor, zeigte mir diese Entscheidung, was mir wirklich wichtig war. **Gott nutzt solche Situationen, um zu prüfen, was wichtiger ist: Geld oder unsere Beziehung zu ihm.** ### Warum Finanzen ein wichtiges Thema sind Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns intensiv mit dem Umgang mit Geld beschäftigen müssen: 1. **Es ist eine Frage des Herzens:** Unser Umgang mit Geld zeigt, wo unser Herz wirklich verankert ist. 2. **Es ist ein Zeichen des wahren Busse:** Johannes der Täufer sprach bei seiner Predigt über Finanzen, als die Leute fragten, was sie tun sollen: > "Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat. Und wer Speise hat, der mache es ebenso." (Lukas 3,11, sinngemäß) > Soldaten wurde gesagt: "Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold." (Lukas 3,14, sinngemäß) Selbst bei Zachäus führte die Umkehr zu einer radikalen finanziellen Wiedergutmachung: > "Die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem etwas durch falsche Anklage genommen habe, erstatte ich es vierfach." (Lukas 19,8, sinngemäß) Dies zeigt, dass **wahre Busse sich im Umgang mit unseren Finanzen manifestiert.** 3. **Es ist eine Frage der Verwaltung (Stewardship):** Wir sind Verwalter dessen, was Gott uns gegeben hat. > "Ein Kontoauszug im Finanzbereich ist ein echter Ausweis darüber, wem oder was du vertraust." (Brian Kluss, sinngemäß) 4. **Die Schrift legt großen Wert darauf:** Es gibt schätzungsweise 2.350 Bibelverse zum Thema Geld. Etwa 15% dessen, was Christus lehrte, drehte sich um Finanzen. 5. **Es ist eine Frage der Heiligung:** Gott nutzt Geld, um unseren Glauben zu stärken und unsere Herzen zu prüfen. Martin Luther sagte: "Menschen durchlaufen drei Wandlungsprozesse: ihren Kopf, ihr Herz und ihren Geldbeutel. Leider nicht alle gleichzeitig." ### Sechs Grundprinzipien für Finanzen Um eine gesunde Perspektive zu gewinnen, sollten wir folgende biblische Prinzipien verinnerlichen: 1. **Gott gehört alles; ich bin sein Verwalter.** Alles, was ich besitze – Fähigkeiten, Talente, Zeit und Geld – gehört Gott. > "Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, das Königreich und seine Bewohner." (Psalm 24,1, sinngemäß) 2. **Mein Herz ist stets da, wo ich Gottes Geld anlege.** Unsere Investitionen zeigen unsere Prioritäten. > "Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie verderben und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein." (Matthäus 6,20-21, sinngemäß) 3. **Der Himmel und nicht die Erde ist mein Zuhause.** Dieses irdische Leben ist Vorbereitung für die Ewigkeit. Wir können nichts mitnehmen, wenn wir sterben. Daher sollten wir unser Geld hier nutzen, um Schätze im Himmel anzuhäufen. 4. **Ich lebe nicht für den Punkt, sondern für die Linie.** Unser Leben hier ist kurz (der Punkt), aber unsere Ewigkeit ist lang (die Linie). Wir sollen nicht für den Komfort dieses Lebens sammeln, sondern für Gottes Reich handeln. > "Baut euch nicht Schätze auf Erden... sondern baut euch Schätze im Himmel... Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein." (Sinngemäße Zusammenfassung von 1. Timotheus 6,17-19) 5. **Geben ist das einzige Gegenmittel gegen Materialismus.** Großzügigkeit ist die aktive Haltung gegen die Versuchung der Anhänglichkeit an Besitz. > "Geben ist glückseliger als Nehmen." (Apostelgeschichte 20,35, sinngemäß) 6. **Gott lässt es mir gut gehen, nicht um meinen Lebensstandard zu erhöhen, sondern um meinen Gebestand zu erhöhen.** Wenn Gott uns mehr gibt, ist dies oft eine Gelegenheit, unsere Großzügigkeit zu steigern. Wer erntet, was er sät, wer aber im Segen sät, wird auch im Segen ernten. Gott liebt einen fröhlichen Geber (2. Korinther 9,6-7). ### Antworten auf häufige Fragen Im Austausch mit anderen Christen wurden wichtige Fragen diskutiert: * **Glücksspiel/Wetten:** Obwohl es kein explizites Verbot gibt, raten die Prinzipien zur Vorsicht. Glücksspiel kann Sucht fördern, Neid zeigen und mangelndes Vertrauen in Gottes Versorgung offenbaren. Da wir Verwalter sind, ist es riskant, Gottes Mittel ...
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    1 h et 8 min
  • Was ist dein Ziel im Leben?
    Nov 8 2025
    ## Auf Kurs bleiben: Was uns abhält und was uns hält ### Einleitung: Gegenwind auf der Reise In der letzten Predigt im Titusbrief haben wir darüber gesprochen, wie wir auf Kurs bleiben können. Wir haben gesungen und gelernt, dass unsere Grundlage im Glauben liegt. Das Thema des Kurses ist zentral, denn gerade wie im Flugverkehr kann uns Gegenwind aufhalten. Bei einem Flug nach New York dauert der Hinflug oft länger als der Rückflug wegen der Jetstreams – das ist natürlicher Gegenwind. Genauso kann uns im christlichen Leben Gegenwind – Schwierigkeiten – davon abhalten, auf Kurs zu bleiben. Wir werden heute betrachten, was uns abhält und was uns auf Kurs hält. Ich lese uns den Predigttext aus Titus Kapitel 3 vor. > Törichte Fragen aber und Geschlechterregister und Zänkereien und gesetzliche Streitigkeiten vermeide; denn sie sind unnütz und wertlos. Einen sektiererischen Menschen weise nach einer oder zweimaligen Zurechtweisung ab, da du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat. Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, so sei eilig, dich zu mir nach Nikopolis zu kommen, denn ich habe beschlossen, dort zu überwintern. Zenas, den Gesetzesgelehrten, und Apollos, gib mit Sorgfalt das Geleit, damit ihnen nichts mangelt. Lass aber auch die Unseren lernen, sich für die notwendigen Bedürfnisse um gute Werke zu bemühen, damit sie nicht unfruchtbar seien. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße die uns Lieben im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen. (Titus 3, 9-15) Möge Gott seine Wahrheit in unsere Herzen schreiben. ### Was uns vom Kurs abbringt: Törichter Streit In den ersten drei Versen (Verse 9-11) lesen wir, was Titus vermeiden soll. Paulus gibt ihm hier Ausrichtung für die Gemeinde auf Kreta, wo er als Ältester eingesetzt wurde. Die Dinge, die vermieden werden sollen, sind nicht per se schlecht, aber der Umgang damit führt zu Problemen: * Törigte Streitfragen * Geschlechterregister * Zänkereien * Gesetzliche Streitigkeiten Diese Dinge sind **unnütz und wertlos** (Titus 3,9). Sie entstehen oft aus der Auseinandersetzung mit jüdischen Fabeln und Fragen des Gesetzes, die die Gemeinde spalten (Titus 1,14). 1. **Zänkereien:** Dies sind Streitigkeiten, die nicht beigelegt werden, die man nicht ausdiskutieren will und die bestehen bleiben. Sie werfen ein schlechtes Bild auf die Gemeinde. 2. **Geschlechterregister:** Für die damaligen Juden war die Herkunft und Abstammung wichtig, da sie die gesellschaftliche Stellung bestimmte. Im Glauben zeigte jedes Geschlechtsregister die Heilsgeschichte Gottes – ein Register der Gnade. Heute sind solche Listen für uns nicht mehr maßgebend, aber sie können immer noch zu Streit führen, wenn man sich auf die eigene Herkunft beruft. 3. **Gesetzliche Streitigkeiten:** Die Frage, welche alttestamentlichen Gesetze noch gelten, führte zu großen Auseinandersetzungen. Paulus macht hierzu eine sehr klare Aussage: Das einzige Gesetz, das heute noch gilt, ist das Doppelgebot der Liebe: den Herrn deinen Gott zu lieben und deinen Nächsten wie dich selbst (Matthäus 22,37-40). Es geht um das Wesentliche. Wenn wir uns mit solchen unwesentlichen Dingen beschäftigen, lenken sie uns vom **Evangelium** ab, welches das Fundament unseres Kurses ist: > Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, verführt, mancherlei Begehren und Lüsten ergeben, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend. Als aber die Güte und Menschenliebe unseres Retters, Gott, erschien, rettete er uns, nicht auf Grund der Werke, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit. (Titus 3,3-5 – sinngemäß zitiert) **Wenn wir das Evangelium im Blick behalten, bleiben wir auf Kurs.** Paulus spricht dann von einem **Sektierer** (Titus 3,10). Ein Sektierer ist jemand, der sich auf einem Punkt verharrt, auch wenn er im Recht ist, aber dadurch Spaltung in der Gemeinde verursacht. Anstatt für die Gemeinde zu leben, lebt er gegen sie. Paulus rät hier nicht zum sofortigen Bruch, sondern zur Zurechtweisung (ein- oder zweimal). Man soll sich auf diesen Menschen einlassen, aber es muss eine Grenze geben, um nicht vom Kurs abzukommen. ### Was uns auf Kurs hält: Konkrete Anweisungen und Werke In den späteren Versen gibt Paulus konkrete Anweisungen, was uns auf Kurs hält: **1. Sorge für Mitarbeiter und Nachfolge (Titus 3,12-13):** Paulus kündigt an, dass Artemas oder Tychikus Titus ersetzen werden. Titus soll seine Aufgabe beenden können. Das zeigt uns: * Es gibt Menschen, die Aufgaben übernehmen können (gute Vorbereitung und Nachfolge). * Man soll nicht an einer Aufgabe festhalten, sondern loslassen können, wenn die Zeit vorbei ist. Er erwähnt auch, dass Zenas (der Gesetzesgelehrte) und Apollos (der ein großer Erklärer des Evangeliums durch die Schriften war) mitkommen sollen. Titus soll sich um sie kümmern und ihnen Geleit geben: > Gib mit Sorgfalt das Geleit, damit ihnen ...
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    37 min
  • Was sagt die Bibel zum Dienst der Frau als Pastorin? | Friedhelm Jung | Ev. Freikirche Bornheim
    Nov 5 2025
    ## Die biblische Sicht auf den Dienst der Frau in der Gemeinde ### Einleitung und Kontext Herzlich willkommen zu unserem Thema heute Abend, hier in der evangelischen Freikirche in Bornheim: Was sagt die Bibel zum Dienst der Frau? Darüber wollen wir heute Abend gemeinsam nachdenken und hören, was die Heilige Schrift dazu zu sagen hat. Pastoren finden wir heute in allen evangelischen Landeskirchen und auch in vielen Freikirchen. Die 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland haben die Frauenordination in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt, also vor allem in den letzten 60 Jahren. Viele Freikirchen sind diesem Vorbild mit zeitlicher Verzögerung gefolgt. Neben der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen gibt es aber immer noch einige Freikirchen, die Frauen als Pastoren und Älteste bewusst ablehnen. Heute arbeiten Frauen bekanntlich als Managerinnen, Politikerinnen, Richterinnen und so weiter. Ist es da nicht völlig aus der Zeit gefallen, die Frage nach der Frauenordination überhaupt noch zu stellen? Wir denken nicht, denn jede christliche Gemeinde beruft sich auf die Bibel und sollte deshalb ihr Gemeindeleben nach der Heiligen Schrift und nicht nach dem gesellschaftlichen Mainstream ausrichten. Was aber sagt die Bibel zum Thema Frauenordination? Zu der Frage, ob Frauen Älteste oder Pastoren werden können. ### Historischer Rückblick und Argumente für die Frauenordination Bevor wir diese Frage konkret beantworten, werfen wir noch einen Blick in die Geschichte. Die Frauenbewegung forderte schon im 19. Jahrhundert mehr Rechte für Frauen, zum Beispiel das Wahlrecht oder die Zulassung zur Universität und den Zugang zu allen Berufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erstarkte die Emanzipationsbewegung. Die Gleichberechtigung der Geschlechter wurde im Grundgesetz fixiert. Und 1994 wurde noch ein Zusatz in Artikel 3 des Grundgesetzes eingefügt: > "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." (Grundgesetz, Art. 3) Die evangelischen Landeskirchen gaben nach und nach dem öffentlichen Druck nach und führten die Frauenordination ein. Freikirchen wie Methodisten, Pfingstgemeinden, Mennoniten und Baptisten folgten mit zeitlicher Verzögerung. Als letzte der klassischen Freikirchen hat der Bund Freier Evangelischer Gemeinden im Jahre 2010 die Frauenordination eingeführt. Schauen wir uns einige Gedanken an, die als Argumente für die Frauenordination angeführt werden: 1. **Zeitbedingte Auslegung von Bibelstellen:** Bibelstellen aus dem Neuen Testament, die das Lehren von Frauen untersagen, werden nicht mehr als für heute verbindlich angesehen, sondern als zeitbedingte und kulturspezifische Aussagen betrachtet. > "Eine Frau soll in der Stille und in aller Unterordnung lernen. Ich erlaube der Frau nicht zu lehren oder über den Mann zu herrschen. Sie soll sich still zurückhalten." (1. Timotheus 2,11-12) Heutige Ausleger vermuten, dass ein Paulus-Schüler entsprechend der allgemeinen Sitte in der Antike die Frau zur Unterordnung angewiesen hat. Da auch andere Sitten, wie die Kopfbedeckung (1. Korinther 11), nicht mehr ernst genommen werden, könne man 1. Timotheus 2,12 unbeachtet lassen. 2. **Galater 3,28 als Gleichheitsgrundsatz:** Oft wird Galater 3,28 als Begründung für die Frauenordination angeführt: > "Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle eins in Jesus Christus." (Galater 3,28) Ausleger meinen, hier gehe es um die völlige Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Doch der Kontext zeigt, dass es hier um die **Gleichheit der Menschen vor Gott im Blick auf das Heil** geht, nicht um gesellschaftliche Gleichheit. Denn sonst hätte Paulus nicht an anderen Stellen die Unterordnung von Sklaven und Frauen gefordert. 3. **Paulus vs. Jesus:** Manchmal wird behauptet, Paulus habe die Unterordnung der Frau gelehrt, Jesus jedoch nicht. Doch auch wenn Jesus nicht explizit zur Unterordnung der Frau spricht, bedeutet dies nicht, dass er vom Alten Testament abweicht. Auffällig ist, dass Jesus zwölf Männer zu seinen Aposteln berief und keine einzige Frau. ### Das Spektrum heutiger Positionen Im kirchlichen Bereich finden wir im Wesentlichen vier Positionen zur Frauenfrage: 1. **Die patriarchalische Position:** Sie besagt, es gebe weder Gleichwertigkeit noch Gleichberechtigung; Männer seien in allen Bereichen überlegen. Frauen seien minderbegabt und dürften weder lehren noch leiten, sondern müssten sich Männern unterwerfen. Diese Position war bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts die dominierende, kommt heute aber eher selten vor. 2. **Die komplementäre Position:** Diese besagt, Frauen seien als Ergänzung des Mannes geschaffen, seien gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt. Sie hätten andere Aufgaben als der Mann, die Leitung und Lehre sei ihnen dort verwehrt, wo Männer ...
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    35 min
  • Mit Wirkung | Gerry Wiebe | Ev. Freikirche Bornheim
    Nov 1 2025
    ## Wirkungsvolle Gnade: Von innen nach außen ### Einleitung: Das Domino-Prinzip der Gnade Wir setzen die Predigtserie im Titusbrief fort, heute im dritten Kapitel, der vorletzten Predigt. Es geht um die **Wirkung** dessen, was Paulus zuvor über die Gnade Gottes entfaltet hat. Stellen wir uns eine lange Reihe von Domino-Steinen vor. Ein kleiner Anstoß reicht aus, um eine Kettenreaktion auszulösen, deren finale Wirkung man sich vorher kaum vorstellen kann. Genauso beschreibt Paulus, wie Gottes Gnade in Bewegung gesetzt wird und eine weitreichende Auswirkung entfaltet, die das Umfeld verändern kann. Der Hintergrund: Paulus schreibt an Titus auf Kreta, wo neue Gemeinden in einer säkularen, fremden Kultur Fuß fassen müssen. Wie kann die Kraft des Evangeliums in dieser Gott-fernen Gesellschaft sichtbar werden? ### Die zweifache Wirkung des Glaubens Dieser Textabschnitt beleuchtet zwei zentrale Wirkweisen: 1. Die Wirkung des Glaubens nach **außen** in die Gesellschaft hinein. 2. Die tiefgehende Wirkung der Gnade Gottes auf das **eigene Herz** (nach innen). ### Die Wirkung nach außen: Ein neuer Duft in der Gesellschaft Paulus fordert die Christen auf, sich der Regierung unterzuordnen, gehorsam und zum Guten bereit zu sein, über niemanden zu lästern und jeden Streit aus dem Weg zu gehen. Allen Menschen sollen sie mit Freundlichkeit und Geduld begegnen. > "Erinnere alle daran, sich der Regierung und ihren Vertretern unterzuordnen. Sie sollen gehorsam und zum guten bereit sein, über niemanden lästern und jeden Streit aus dem Weg gehen. Allen Menschen sollen sie mit Freundlichkeit und Geduld begegnen." (Titus 3,1-2, Neues Leben Übersetzung) In einer feindlichen oder ablehnenden Gesellschaft ist dieser Weg herausfordernd. Es geht nicht darum, sich zu empören, sondern eine positive Haltung einzunehmen: Güte, Freundlichkeit, Friedfertigkeit. Dieses Verhalten ist wie ein besonderer Duft, der die Aufmerksamkeit fesselt: * In allem Streit entsteht plötzlich Versöhnlichkeit. * In Negativität erscheint plötzlich Hoffnung. Christen sollen eine positive Atmosphäre in die Gesellschaft bringen, sodass Menschen davon fasziniert und angezogen werden. Das bedeutet nicht, unkritisch zu sein, sondern **respektvoll** und **konstruktiv** zu handeln. Die Wirkung des Glaubens zeigt sich auch im konkreten Umgang: Nicht lästern, die Perspektive anderer einnehmen, für den Schwachen eintreten. **Wenn Menschen uns erleben, sollen sie spüren: Hier ist etwas anders.** ### Die Wirkung nach innen: Die Erneuerung durch Gnade Damit wir authentisch nach außen wirken können, bedarf es einer inneren Veränderung. Paulus beschreibt diese tiefgehende Wirkung der Gnade auf das eigene Leben. Er erinnert daran, wie wir früher waren: > "Auch wir waren früher unwissend und ungehorsam. Wir ließen uns in die Ehre führen und wurden zu Sklaven, vieler Wünsche und Leidenschaften. Unser Leben war voll Bosheit und Neid. Wir hassten die anderen und sie hassten uns." (Titus 3,3, Neues Leben Übersetzung) **Wir sind nicht besser als die anderen; wir alle brauchen diese Berührung Gottes.** Der Wendepunkt ist Gottes Erscheinen: > "Doch dann zeigte Gott unser Retter uns seine Freundlichkeit und Liebe." (Titus 3,4, Neues Leben Übersetzung) Die Errettung geschieht: > "Er rettete uns nicht wegen unserer guten Taten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit. Er wusch unsere Schuld ab und schenkte uns durch den Heiligen Geist ein neues Leben." (Titus 3,5, Neues Leben Übersetzung) Die Veränderung kommt nicht durch moralischen Druck, sondern durch göttliche Gnade. Gott erneuert uns von Grund auf. #### Das Fehlen des Windes als Bild für unser Wachstum Manchmal fühlen wir uns geistlich herausgefordert, obwohl wir das neue Leben empfangen haben. Warum? Weil Gott uns nicht in eine "Kuppel" stellt, wo alle Probleme fehlen. Das Experiment der Biosphäre 2 zeigte: Ohne den Widerstand von Wind und Wetter entwickeln Bäume keine tiefen Wurzeln und brechen ab. **Gott lässt Stürme zu, damit wir Widerstandsfähigkeit entwickeln und stark werden, um Frucht zu tragen.** Er macht uns stark *in* den Umständen. ### Die Konsequenz: Das Handeln des Guten Gnade bleibt nicht folgenlos; sie drängt ins Handeln. > "Alles, was ich dir gesagt habe, ist wahr. Ich möchte, dass du es mit Nachdruck lehrst, damit alle, die auf Gott vertrauen, immer darauf bedacht sind, Gutes zu tun. Das ist gut und sinnvoll für alle." (Titus 3,8, Neues Leben Übersetzung) Das Gute tun ist kein Zufall, sondern eine bewusste Gestaltung. **Es ist gut für alle** – es hat eine Wirkung für die gesamte Gesellschaft, nicht nur für die Gläubigen. ### Zusammenfassung: Sei der erste Stein Gottes Gnade setzt eine Kettenreaktion in Gang. Die entscheidende Frage ist: Wo steht unser Herz? Lässt es sich bewegen, oder ist es fest betoniert? Wenn wir uns von Gott bewegen lassen, wirkt seine Gnade weiter: * Ein Wort der Vergebung kann eine Kette der Versöhnung auslösen. * Ein Akt der ...
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    29 min
  • Gott will eine lebendige Beziehung mit dir!
    Oct 26 2025
    ## Die drei Stühle: Das Erbe der Generationen ### Einleitung: Die Herausforderung der Weitergabe Herzlich willkommen zu den drei Stühlen. Dies ist ein Thema, das uns alle betrifft, unabhängig davon, ob wir Kinder haben oder nicht. Es geht um die Weitergabe von Werten und Glauben an die nächste Generation. Der Theologe Bruce Wilkinson hat dieses Konzept vor langer Zeit entwickelt, inspiriert durch eine schockierende Begegnung mit dem Sohn eines berühmten Predigers. Dieser Sohn fluchte öffentlich über Gott und seine Eltern und verließ die Konferenz abrupt. Dies führte Wilkinson zu der Frage, wie man verhindern kann, dass das eigene geistliche Erbe zerstört wird. Auch heute sehen wir dieses Phänomen. Ich habe selbst einen berühmten Pastor erlebt, dessen ältester Sohn sich komplett abgewandt hat und einen YouTube-Kanal betrieb, um gegen Gott zu sprechen. Ähnliches beobachte ich bei Reisen, beispielsweise in slawischen Gemeinden, wo oft eine Generation, die durch Not ging, hierherkommt, und die dritte Generation sich hier von den Werten der Eltern abwendet. **Die zentrale Frage ist:** Welche Gesetzmäßigkeiten gibt es in der Bibel, die erklären, wo die nächste Generation sitzen wird, abhängig davon, auf welchem Stuhl wir selbst Platz nehmen? ### Die Gesetzmäßigkeit der drei Generationen Es gibt eine klare Regelmäßigkeit: **Die Entscheidung, auf welchem Stuhl wir heute Platz nehmen, bestimmt, wo die nächste Generation sitzen wird.** Wir wollen uns drei biblische Familien anschauen: Josua, Abraham und David. Wir stellen drei grundlegende Fragen an jede Generation: 1. Was wissen sie von Gott? 2. Was wissen sie über die Werke Gottes? 3. Wie sieht ihr geistliches Leben aus (Hingabe vs. Kompromiss)? ### Fallstudie 1: Josua und das Volk Israel Josua selbst (erste Generation) lebte in **Hingabe**. Er forderte das Volk auf: > "Tut die Götter weg, denen eure Väter jenseits des Stroms gedient haben, und dient dem HERRN." (Angelehnt an Josua 24,14-15) Die zweite Generation (die Ältesten nach Josua) diente dem Herrn ebenfalls noch, da sie das große Werk Gottes miterlebt hatten. Die dritte Generation jedoch: > "Ein anderes Geschlecht kam nach ihnen auf, das den HERRN nicht kannte, noch das Werk, das er in Israel getan hatte." (Richter 2,10, sinngemäß) **Was ist passiert?** * **Die Werke Gottes:** Josua erlebte die Wunder Gottes hautnah. Die zweite Generation war Augenzeugen dieser Werke (wie der Fall Jerichos oder die Teilung des Roten Meeres). Die dritte Generation kannte diese Wunder nicht mehr, weil sie nicht mehr mitten im Erlebnis stand. * **Das geistliche Leben:** * **Erste Generation (Josua):** Volle Hingabe. Der Herr an erster Stelle. * **Zweite Generation:** **Kompromiss**. Sie erlebten den Segen, aber als der Kampf im Land begann, arrangierten sie sich mit den Kanaanitern statt Gottes Befehlen zu folgen. Sie dienten dem Herrn aus Pflicht, nicht aus tiefer Beziehung. * **Dritte Generation:** **Ablehnung/Frustration**. Sie sehen die zweite Generation beschäftigt mit Karriere, Besitz und leben nicht glücklich. Sie lehnen diesen halbherzigen Glauben ab und suchen sich ihren eigenen Weg. **Die Gefahr des Kompromisses in der zweiten Generation:** Wenn die Hingabe der ersten Generation verblasst und durch das Leben im Alltag (Job, Finanzen) ersetzt wird, wird der Glaube für die Kinder zur Pflichtübung. ### Fallstudie 2: Abraham, Isaak und Jakob Auch hier sehen wir eine Verschiebung: 1. **Abraham (Erste Generation):** Gott an erster Stelle. Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, was Gott erwartet. 2. **Isaak (Zweite Generation):** Er muss sich bestätigen. Er übernimmt den Glauben, aber der Fokus verschiebt sich vom "Gott und ich" hin zum **"Ich und Gott"**. Der Kompromiss beginnt, da er sich zu sehr auf das eigene Leben und den eigenen Erfolg konzentriert. 3. **Jakob (Dritte Generation):** Er wächst in einer Umgebung auf, in der das "Ich" im Vordergrund steht. Er betrügt, lügt und versucht, Vorteile zu erlangen. Er ist religiös (aus Verpflichtung), aber nicht beziehungsorientiert. Die erste Generation lebt durch Gottes Wort und Reden. Die zweite Generation weiß nicht mehr sofort, was Gott sagt, und orientiert sich eher an dem, was andere Christen meinen. Die dritte Generation orientiert sich an der Gesellschaft. ### Fallstudie 3: David, Salomo und Rehabeam 1. **David (Erste Generation):** Dient dem Herrn mit ganzem Herzen (Psalmen zeugen davon). 2. **Salomo (Zweite Generation):** Hatte ein gutes Fundament (bat um ein hörendes Herz), aber sein Herz war bald nicht mehr ungeteilt beim Herrn. 3. **Rehabeam (Dritte Generation):** Hatte überhaupt kein Herz für Gott. ### Was sagt das Neue Testament und Jesus dazu? Paulus beschreibt im 1. Korintherbrief ähnliche Zustände: * **Geistliche Christen (Erste Stufe):** Hingabe, Leben im Geist. * **Fleischliche Christen (Zweite Stufe):** Bekehrte, aber leben nach dem Fleisch. * **Natürliche Menschen (Dritte Stufe):** Nicht ...
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    36 min
  • Die Bibel hat KRAFT !
    Oct 18 2025
    ## Die dreifache Gnade: Erscheinen, Erlösen, Hoffen ### Einleitung und Textgrundlage Liebe Gemeinde, wir setzen unsere Reihe im Titusbrief fort und schauen heute auf einen zentralen Abschnitt, das Herzstück des Briefes. Ich lese Titus Kapitel 2, Verse 11 bis 15 vor: > "Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen, und erzieht uns, damit wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. Dies rede und mahne und weise zurecht mit ganzem Ernst, niemand soll dich verachten." (Titus 2,11-15) Der Text beginnt mit dem Wort "Denn" – eine kausale Konjunktion. Sie begründet, warum wir so leben sollen, wie es in den vorhergehenden Versen (1-10) für alte Männer, junge Männer, Frauen und Sklaven aufgeführt wurde: Gottesfürchtig, fromm, besonnen und gerecht. Dieser Abschnitt liefert die Begründung für dieses ethische Leben, und wir können daraus **drei zentrale Begründungen** entnehmen. ### 1. Gottes Gnade ist erschienen Der erste Grund ist in Vers 11 zu finden: **"Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen."** Seit dem Sündenfall im Paradies leben wir jenseits von Eden, in Rebellion gegen Gott. Gott hat jedoch Wege gesucht, seine Geschöpfe zu erreichen. > "Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn." (Galater 4,4) Jesus Christus ist die Fleisch gewordene Gnade Gottes. Gott wird Mensch, der Schöpfer besucht uns – das ist ein einmaliges, unüberbietbares Wunder. Gott offenbart sich nicht nur in Jesus Christus, sondern auch in seinem Wort, der Heiligen Schrift. Die Bibel ist die verschriftlichte Gnade Gottes. Hier spricht der allmächtige Gott selbst. > "Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Ermahnung und zur Ermunterung in der Gerechtigkeit." (2. Timotheus 3,16) Die Bibel beantwortet die wichtigsten Fragen des Lebens: Wo komme ich her? Wozu bin ich da? Wo gehe ich hin? Wer vergibt mir meine Schuld? Wer ohne Gott stirbt, stirbt verzweifelt und hoffnungslos. Die Schrift gibt uns die Gewissheit, dass es weitergeht. Ein Nobelpreisträger, der Atheist war, erkannte später: > "Ich komme zu dem Schluss, dass nur das Christentum eine logisch fundierte Lösung für das Problem des Bösen, des Leidens und der Erlösung bietet." (Zitat von Nobelpreisträger Jacques Monod, sinngemäß wiedergegeben) Die Heilige Schrift ist das Wort des lebendigen Gottes, das uns ewige Gedanken mitteilt. ### 2. Gottes Gnade hat uns erlöst Der zweite Grund liegt in der Erlösungstat Christi, wie in Vers 14 ausgeführt: **"...der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken."** Die Erlösung Jesu Christi ist nur verständlich, wenn wir uns unserer Erlösungsbedürftigkeit bewusst sind. Wir stehen aufgrund des Sündenfalls auf der Seite des Bösen. > "Gott hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes." (Kolosser 1,13) Wir sind nicht automatisch Kinder Gottes; Kind Gottes wird man nur durch die Bekehrung und die Wiedergeburt durch Christus. Weil wir nun im Reich des Lichtes leben, sollen wir Werke des Lichtes vollbringen. **Wir verdienen uns den Himmel nicht durch gute Werke**, sondern wir tun sie aus Dankbarkeit, weil wir errettet sind. Gute Werke sind die Frucht der Erlösung, nicht die Bedingung dafür. Gottes Gnade erzieht uns dazu, uns von weltlichen Begierden abzusagen – dem Streben nach mehr Geld, mehr Ehre, mehr Besitz. Stattdessen sollen wir nach dem Reich Gottes trachten: Gerechtigkeit, Frieden, Liebe und Demut. Wir sollen besonnen, gerecht und fromm leben und das eigentliche Ziel unseres Daseins im Auge behalten. ### 3. Gottes Gnade schenkt uns Hoffnung Der dritte Punkt ist die Zukunftsperspektive (Vers 13): **"...warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus."** Unser Leben ist ein zeitlich begrenzter Aufenthalt auf Erden. Wir alle sind dem Tode geweiht; unser Sein ist ein Sein zum Tode. > "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden." (Angelehnt an Psalm 90,12) Der Tod ist ein Feind, Folge des Sündenfalls. Aber die Gnade Gottes schenkt uns Hoffnung, die zweifach ist: 1. **Die Hoffnung beim Verlassen dieses Lebens:** Wenn Christen hier die Augen schließen, öffnen sie sie bei Christus im Paradies. > "Ich habe Lust aus dem Leben zu scheiden und bei Christus zu sein." (Philipper 1,23) 2. **Die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi:** Eines Tages wird Jesus als König wiederkommen. Dann wird er sein Reich ...
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    43 min
  • Auf Kurs - im Alltag | Gerry Wiebe | Ev. Freikirche Bornheim
    Oct 12 2025
    ## Die Gesunde Lehre: Wie der Glaube unseren Alltag schmückt ### Einführung und Kontext: Das Weitergeben des Staffelstabes Der Moment der Kindersegnung ist mehr als nur ein schönes Ritual; es ist ein Bekenntnis. Wir wollen, dass diese Kinder ihren Weg mit Jesus gehen und den Kurs des Glaubens erkennen können. Wir wollen sie unterstützen und den Staffelstab an die nächste Generation weiterreichen. In der Fortsetzung des Titusbriefs geht es genau um dieses Miteinander der Generationen und darum, wie wir den Glauben im Alltag leben und auf Kurs bleiben können. Nach der Betonung der Wahrheit in den letzten Predigten, zeigt Paulus nun, wie wir die Wahrheit praktisch leben können. Der Glaube prägt Beziehungen, Familie, Arbeit und verbindet Generationen – dies geschieht unter dem Stichwort der gesunden Lehre. > Was immer du sagst, soll der gesunden Lehre entsprechen. (Titus 2,1, Neue Leben Übersetzung) ### 1. Die gesunde Lehre prägt jede Lebensphase Das griechische Wort für gesunde Lehre (*Didaskalia Hugiainousa*) erinnert an das Wort Hygiene. So wie Hygiene unseren Körper vor Krankheiten schützt, bewahrt uns die gesunde Lehre vor einem vergifteten oder kranken Glauben. Falsche Lehre vergiftet, gesunde Lehre stärkt und zeigt sich im Alltag durch konkrete Verhaltensweisen in verschiedenen Lebensabschnitten: * **Ältere Männer:** Sollen selbstbeherrscht, vorbildlich, besonnen, standhaft im Glauben, liebevoll und geduldig sein. Ihre Reife zeigt sich in ruhiger Stärke, nicht in Rechthaberei. * **Ältere Frauen:** Sollen Lehrerinnen des Guten sein, die das Gute weitergeben und jüngere Frauen ermutigen. * **Jüngere Frauen:** Sollen lernen, ihre Ehemänner und Kinder zu lieben, besonnen und anständig zu leben, ihren Haushalt gut zu versorgen und freundlich zu sein. * Paulus fordert sie auf, sich ihren Ehemännern unterzuordnen. Dies meint keine Unterdrückung oder Wertigkeitsfrage, sondern eine **freiwillige Haltung des Respekts und der geordneten Partnerschaft**. Ziel ist, dass das Evangelium nicht in Verruf gerät. > Damit werden sie dem Wort Gottes keine Schande machen. (Titus 2,5) Die Frau erfuhr im Christentum eine große Aufwertung; die geforderte Haltung dient dem gegenseitigen Respekt und der Wertschätzung. * **Junge Männer:** Werden ermahnt, in jeder Hinsicht besonnen zu sein, Selbstbeherrschung und Charakterfestigkeit zu zeigen. **Staffellauf der Generationen:** Die Kindersegnung ist eine Absichtserklärung, den Staffelstab weiterzugeben. Ältere sollen als Vorbilder dienen, indem sie ihre Erfahrungen (wie sie Geduld oder Selbstbeherrschung lernten) an die jüngeren weitergeben. Jüngere werden ermutigt, bewusst von den Älteren zu lernen und sie anzusprechen. ### 2. Gesunde Lehre braucht glaubwürdige Vorbilder Paulus richtet den Blick ganz konkret auf Titus selbst: > Und du selbst sei ihnen in allem ein Vorbild und ein Beispiel für die Glaubwürdigkeit und Würde einer Lehre, deine Verkündigung soll wahr und nicht anfichtbar sein... (Titus 2,7) Die stärkste Verteidigung des Evangeliums sind Menschen, deren Leben mit der Botschaft übereinstimmt. Paulus verwendet hier das griechische Wort *Typos*, was **„Abdruck“** bedeutet – den Abdruck eines Stempels. **Wir sollen ein Stempelabdruck Christi in dieser Welt sein.** Menschen, die uns ansehen, sollen erkennen, auf wen dieser Abdruck hindeutet. Dies bedeutet, dass unser Leben die Prägung des Evangeliums tragen muss. **Glaubwürdigkeit zeigt sich in den kleinen Dingen des Alltags:** * Halte dein Wort. * Sei pünktlich und zuverlässig. * Sei ehrlich mit Besitz und Geld. * Überlege deine Worte. * Sei fair und freundlich, auch wenn keiner zuschaut. **Glaubwürdigkeit ist nicht Perfektion**, sondern Korrekturfähigkeit. Es bedeutet, Fehler zuzugeben und um Vergebung zu bitten. > Und wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9) ### 3. Gesunde Lehre wird durch mein Handeln im Alltag geschmückt Paulus wendet sich an die Sklaven (heute vergleichbar mit Arbeitnehmern in Abhängigkeitsverhältnissen), die sich an ihre Herren unterordnen sollen, treu arbeiten und ehrlich sein sollen. > ...damit sie in allem die Lehre Gottes unseres Erlösers schmücken (Cosmeo). (Titus 2,10) Das Wort *Cosmeo* (Kosmetik) bedeutet, etwas schön zur Geltung zu bringen. Unser Handeln ist die Fassung, die das Evangelium zum Glänzen bringt, so wie ein Juwelier einen Diamanten in eine Fassung setzt, damit er strahlt. **Unser Alltag wird zur Mission:** * **Arbeitsleben:** Sei treu, auch wenn dich niemand sieht. Sei ehrlich, auch wenn es scheinbar schadet. Sei respektvoll, auch gegenüber ungerechten Vorgesetzten. * **Konflikte:** Versuche, Konflikte zu lösen und den anderen zu verstehen. * **Umgang mit Geld:** Sei ehrlich und großzügig. Unser Alltag ist die Visitenkarte des Evangeliums. ### Kernaussagen der Predigt * Gesunde Lehre (*Hugiainousa*) ...
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    34 min
  • Auf Kurs - zur Dankbarkeit | Gerry Wiebe | Ev. Freikirche Bornheim
    Oct 5 2025
    ## Auf Kurs zur Dankbarkeit ### Einleitung und das Fest der Erntedank Wir feiern das Erntedankfest, ein Fest, das uns einlädt, zurückzublicken und dankbar zu sein für das, was wir im letzten Jahr erlebt haben. Aus dieser Dankbarkeit heraus sind wir eingeladen, aber auch nach vorne zu schauen, auf dem Lebensweg, den wir gehen, und uns von dieser Dankbarkeit prägen zu lassen. **Ganz unser ganzes Leben ist ein Geschenk.** Die Früchte des Feldes, die Arbeit unserer Hände, die Arbeit der Menschen, die verarbeiten und bauen – all das haben wir nicht aus uns selbst heraus. Wir leben aus Gottes Hand. Vielleicht bist du heute noch nicht ganz im Gottesdienst angekommen, vielleicht war der Morgen stressig, vielleicht sind ganz andere Gedanken im Kopf, die dir sagen, Dankbarkeit ist nett, aber es fällt dir schwer. Oft gehen wir mit einer Lupe durchs Leben und sehen nur den Mangel, leben im Defizit. Heute geht es darum, wie wir aus diesem Defizit herauskommen: **Auf Kurs zur Dankbarkeit.** Dieser Abschnitt ist ein Einschub in unserer Predigtserie zum Titusbrief, um das Thema Dankbarkeit gerade zu diesem Erntedankfest neu zu fokussieren. Wer Christus annimmt, schlägt einen neuen Kurs ein, und dieser Weg mündet in eine Haltung der Dankbarkeit. Paulus spricht von einer Haltung **überströmender Dankbarkeit**. Das ist das Ziel, auf das wir zusteuern. Wir schauen auf Kolosser 2, Verse 6 und 7: > Wie ihr nun Christus Jesus als euren Herrn angenommen habt, so lebt auch mit ihm und seid ihm gehorsam. Sängt eure Wurzeln tief in seinen Boden und schöpft aus ihm, dann werdet ihr im Glauben wachsen und in der Wahrheit, in der ihr unterwiesen wurde, standfest werden. Und dann wird euer Leben überfließen von Dankbarkeit für alles, was er getan hat. (Kolosser 2, 6–7, Neues Leben Übersetzung) Herr Jesus, dein Wort erreicht uns an diesem Tag. Wir beten, dass dein Geist es uns aufschließt und uns das sagt, was du uns ganz persönlich sagen möchtest. Öffne unsere Herzen dafür. Amen. ### 1. Christus empfangen und den Kurs einschlagen Paulus beginnt mit der Annahme Christi als Herrn: „Wie ihr nun Christus Jesus als euren Herrn angenommen habt, so lebt auch mit ihm und seid ihm gehorsam.“ (Kolosser 2, 6) Zwei starke Verben prägen diesen Vers: 1. **Annehmen/Empfangen:** Christus wird uns gereicht wie ein Geschenk, eine Gabe. 2. **Mit ihm leben und auf ihn hören:** Dies beschreibt eine innige Verbindung, einen gemeinsamen Weg gehen. Mit der Annahme Christi beginnt der Kurs der Dankbarkeit. Dies ist keine reine Information, sondern ein Ausdruck der Beziehung, die unser gesamtes Leben prägt. Die Frage ist: Sind wir auf diesem Kurs gut unterwegs, oder lenken uns Ablenkungen ab? Zur Veranschaulichung dient die Geschichte der Schwimmerin Florence Chadwick. 1952 versuchte sie als erste Frau, die 34 Kilometer lange Strecke von der Insel Catalina zur kalifornischen Küste zu schwimmen. Nach über 15 Stunden kämpfte sie gegen Kälte und Meer, aber das größte Problem war der Nebel. Sie musste kurz vor dem Ziel, nur eine halbe Meile entfernt, abbrechen, weil sie das Ziel nicht mehr sehen konnte. Sie sagte später: „Es war nichts das Wasser, es war nicht die Müdigkeit, es war der Nebel. Ich konnte das Ziel nicht mehr sehen.“ Einige Wochen später wiederholte sie den Versuch. Wieder Kälte, wieder Nebel, aber diesmal hielt sie durch und erreichte die Küste in Rekordzeit. **Manchmal liegt Nebel auf unserem Leben, und wir sehen Christus nicht mehr klar vor Augen.** Doch das Ziel bleibt. Wir müssen ermutigt werden, auf Kurs zu bleiben, auch wenn die Sicht verschwommen ist. Wir bleiben dabei und schwimmen weiter, weil wir dem Kurs vertrauen. Wie sieht das konkret aus? * **Bewusster Kurs setzen:** Wir müssen diesen Kurs jeden Morgen neu einschlagen. Bewusst auszurichten: „Herr Jesus Christus, du bist der Kurs für mein Leben. Heute will ich diesen Weg gehen.“ * **Rhythmus halten (Kompass):** Wir brauchen einen Rhythmus, nicht als Last, sondern als Kompass: Gottes Wort bewusst lesen, darüber nachdenken und daraus etwas empfangen. * **Dankbarkeit im Alltag üben:** Praktisch ist das Danken vor dem Essen als Anerkennung, dass alles aus Gott kommt. * **Hafenzeiten suchen:** Gottesdienste sind ruhige Häfen, wo wir auftanken können, denn wir können nicht immer auf hoher See sein. * **Kurskorrektur:** Wenn der Nebel kommt und wir vom Ziel abkommen, brauchen wir die Ehrlichkeit, das zuzugeben und neu zu justieren, vielleicht durch das Gespräch mit Vertrauenspersonen. **Christus zu empfangen bedeutet, den Kurs einzuschlagen und sich nicht vom Nebel aufhalten zu lassen.** ### 2. Verwurzelt, aufgebaut und gefestigt in Christus Der zweite Gedanke aus Kolosser 2, 7 ist die Verankerung: „Sängt eure Wurzeln tief in seinen Boden und schöpft aus ihm, dann werdet ihr im Glauben wachsen und in der Wahrheit, in der ihr unterwiesen wurde, standfest werden.“ Paulus nutzt drei Bilder: Verwurzelung, Auferbauung und ...
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    32 min