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Chlorgesänge

Chlorgesänge

Auteur(s): Ute Zill Martina Schrey
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À propos de cet audio

Wir sind Schwimmerinnen. Wir waren beide mal im Schwimmverein, aber das ist lange her. Bis vor kurzem schwammen wir so wie die meisten – ab und zu, wenn es gerade passt. Doch dann entdeckten wir die Jahreskarte der Berliner Bäderbetriebe – und stellten fest: Berlin hat ja über 60 Schwimmbäder! Schnell stand fest: Die durchschwimmen wir alle! Und zwar in einem Jahr. Gesagt, getan. Was uns beim Bahnen ziehen durch den Kopf geht und warum wir meinen, dass schwimmen nicht nur überlebenswichtig, sondern ein großartiges Abenteuer ist – darum geht es hier!Ute Zill, Martina Schrey Sports aquatiques
Épisodes
  • Folge 127: Masters - mit 80 ist noch lange nicht Schluss
    Sep 24 2025

    Wann seid ihr das letzte Mal so richtig schnell geschwommen? Oder habt euch auf einen Wettkampf vorbereitet? Bei uns ist es ganz schön lange her, die Zeit, das Alter, die Verpflichtungen - irgendwas kommt da immer dazwischen. Aber: Internationale Wettkämpfe schwimmen ist keine Frage des Alters: Ruth Stübert ist 76, Monika Senftleben sogar schon 83 - und beide haben in diesem August an der Masters-WM in Singapur teilgenommen!

    Früher waren sie sogar mal richtig schnell, erzählen die beiden kokett, in Singapur habe es für Monika auf 100 Meter Brust allerdings „nur“ für 2:09 min gereicht. Immerhin die Silbermedaille! Was sie verschweigt: Auf 50 Meter Brust hat sie sogar den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse erreicht. Und den 3. Platz bei 50 Meter Kraul.

    Ihren ersten Masters-WM-Titel erschwamm Monika 1988, mit quasi jugendlichen 46 Jahren, damals sei sie noch deutlich schneller geschwommen, winkt sie ab. Diesmal war sie mit die älteste in der Gruppe - und ist dann doch ganz schön stolz auf ihren Erfolg. Ruth Stüberts Paradedisziplin ist 50 Meter Freistil - dafür hat sie in Singapur noch 40 Sekunden gebraucht und den 3. Platz leider ganz knapp verpasst.

    Qualifizieren kann sich bei den Masters jede und jeder, es gibt allerdings Pflichtzeiten bis ins hohe Alter hinein. Immer fünf Jahre werden zusammengefasst. Die älteste in Singapur war 95 Jahre allt. Man tritt aber nicht für sein jeweiliges Land an, sondern für den Verein - im Fall der beiden ist das die SG Neukölln. Der Verein zahlt Akkreditierung und die Startgelder. Reise, Unterkunft, Essen muss von den Athlet:innen bezahlt werden.

    Wie groß ist der Druck noch in diesem Alter? Abnehmen tut er nicht, sondern wird eher schlimmer, da sind sich beide einig. Auch wenn es eigentlich um nichts geht - die Nacht vor dem Wettkampf können sie trotzdem nicht wirklich gut schlafen. Aber es sei einfach so schön, all die anderen Teilnehmer:innen zu treffen. Immerhin schwimmen die beiden tatsächlich schon seit der Kindheit. Und wenn auch in den ersten Jahrzehnten nicht unbedingt in der allerersten Reihe, so haben sie auch damals schon an nationalen und Ruth auch an internationen Wettkämpfen teilgenommen. Monika hat im deutschen Schwimmverband sogar selber Wettkämpfe organisiert.

    Auch wenn die beiden nun wirklich sportlich sind - vor Krankheiten schützt sie das leider nicht. Ruth hatte bereits zwei Herzinfarkte, auch Monika war zwischenzeitlich sehr krank. Sie fühlen sich trotzdem gesünder als andere in ihrem Alter. Und sehen zudem phantastisch aus! Und sie wollen weiter schwimmen. Ruth will auf jeden Fall zur Europameisterschaft im nächsten Jahr. Für Monika soll Singapur die letzte WM gewesen sein - auch wenn Ruth ihr das noch nicht glaubt.

    Locker plaudern die beiden über die vielen Weltmeisterschaften, an denen sie in den letzten Jahrzehnten überaus erfolgreich teilgenommen haben, vor 20 Jahren sogar noch über 200 Meter Schmetterling. Die beiden trainieren regelmäßg, im Winter 3-4mal, im Sommer 5-6 mal die Woche, immer etwa eine Stunde, gerne auch Intervalltraining. Was Besseres als die Bedingungen bei der SG Neukölln, auch da sind sich die beiden einig, kann es für sie nicht geben.




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    45 min
  • Folge 126: Tragödie im Schwimmunterricht
    Sep 10 2025

    Der Fall ist ein Schock für Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen: Der 7-jährige Arun aus Konstanz ertrinkt im September 2023 während des Schwimmunterrichts. Dabei waren zwei Lehrerinnen vor Ort, die die 21 Kinder im Blick behalten konnten. Und sie haben vieles richtig gemacht: Sie haben nicht auf die Einschätzung der Eltern gehört, wie gut die Kinder schwimmen können. Sie haben sich selber ein Bild gemacht und alle erst einmal als Nichtschwimmer betrachtet. Sie haben den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich abgesperrt.

    Und trotzdem ist das Unglück geschehen. Hätte es verhindert werden können? Oder stehen Schwimmlehrer:innen eigentlich immer mit einem Bein im Knast, egal, wie sorgfältig sie arbeiten? Wie sicher kann Schwimmunterricht überhaupt sein? Und wer trägt die Verantwortung? Darüber reden wir in dieser Folge mit Daniel Möllenbeck, dem Präsidenten des Deutschen Sportlehrerverbandes.

    Aber der Reihe nach: An diesem 18. September 2023 gehen zwei Lehrerinnen mit 21 Kindern zum Schwimmunterricht. Wie in jedem Bundesland steht auch in Baden-Württemberg Schwimmunterricht im Rahmenlehrplan. Die eine der beiden Lehrerinnen ist sehr erfahren, hat schon mehr als 50mal Schwimmuntericht gegeben, die andere macht gerade ihr Referendariat. Bei 1,30 Meter ziehen sie eine Leine durchs Becken, um den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich abzutrennen, ermahnen sie die Kinder, auf jeden Fall immer da zu bleiben, wo sie sicher stehen können. Dann spielen sie mit ihnen das Auto-Spiel: Alle Kinder gehen im Nichtschwimmer-Bereich ins Wasser, rudern auf Kommonado vor und zurück, nach rechts und nach links - und haben einen Riesenspaß.

    Schwimmunterricht ist laut Lehrplan Pflicht. In Baden-Württemberg darf eine Lehrkraft dabei 28 Kinder beaufsichtigen - hier sind es sogar zwei. Natürlich ist es ein Problem, dass immer weniger Kinder schon vor der Schule schwimmen lernen, aber dafür ist der Unterricht ja auch da. Sie hatten die Kinder immer im Blick behalten, erzählen die beiden Lehrerinnen später vor Gericht. Und doch treibt der 7-jährige Arun plötzlich leblos im Wasser. Noch am Beckenrand wird er wiederbelebt, stirbt aber später im Krankenhaus.

    Der Fall kommt vor Gericht. Das Urteil im Februar 2025: Sechs beziehungsweise neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung plus Schmerzensgeld. Beide Seiten gehen in Berufung. Die Staatsanwaltschaft, weil sie die Strafen für zu niedrig hält. Die Verteidigung, weil sie einen Freispruch will. Noch ist darüber nicht entschieden. Bundesweit aber schauen viele Lehrer darauf, was jetzt passiert, so Möllenbeck. Denn es könne nicht sein, dass allein die Lehrkräfte vor Ort zur Verantwortung gezogen werden. Weil sie verpflichtet, aber von der Situation und den Erwartungen oft überfordert sind. Weil es an Personal fehle. Und zunehmend auch an Motivation der Lehrkräfte, sich auf so ein Wagnis einzulassen.

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    30 min
  • Folge 125: Wenn der Sommer baden geht
    Aug 27 2025

    In diesen Tagen kann man in den Berliner Freibädern dem Wasser beim kalt werden zusehen. Eben noch 25 Grad warm erreichen die Wassertempertaturen mit Mühe mittlerweile nur noch 20 Grad - Besserung nicht absehbar. Und das im August! Grund genug, uns fröstelnd über die Saison auszutauschen - und zu wenig wirklich positiven Ergebnissen zu kommen.

    Die Idee. das Wasser in den meisten Berliner Freibädern nicht mehr zu heizen, ist den Bäderbetrieben in diesem kalten Sommer so richtig auf die Füße gefallen. 300.000 Gäste weniger, das ist schon eine Größenordnung. So viel Platz wie jetzt im August hatte man in den Bädern wohl selten. Es ist einfach zu kalt. Draußen - und drinnen, im Becken. Gleichzeitig sind auch die Eintrittspreise gestiegen, Sammelkarten gelten nicht mehr und müssen unbedingt bis zum 4. September in einen Gutschein umgewandelt werden. Die Jahreskarte ist abgeschafft und ab Dezember gibt es Wertkarten und die Möglichkeit einer Abo-Mitgliedschaft - Genaueres erfährt aber nur, wer sich ausgiebig in die Tarifsatzung vertieft. Keine Werbung, keine Anreize - nun ja.

    Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen vermeldet: Berlin hat die schlechteste Schwimmbadversorgung Deutschlands - und das trotz der über 60 Bäder. Es ist ein Jammer!

    Die Kriminalität in den Berliner Bädern ist zu unserem Leidwesen in diesem kalten Sommer leider nicht gesunken. Allein bis Ende Juli gab es 119 Hausverbote und mit 141 Straftaten etwas mehr als im Vorjahr. Massenschlägereien wurden nicht vermeldet, wohl aber Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Diebstahl und einige Sexualdelikte.

    Froh haben uns die Meldungen auch aus anderen Freibädern nicht gemacht. So öffnete das Freibad im Schweizer Ort Pruntrut im Kanton Jura seine Pforten nur noch für Schweizer Staatsangehörige oder Menschen mit Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung in der Schweiz. In Lörrach und Müllheim wurde das Tragen von weiten Badehosen und Burkinis untersagt. Alles Aufregermeldungen, die locker jedes (kalte) Sommerloch gefüllt haben.

    Wir sind froh, angesichts dessen wenigstens eine gute Sache vermelden zu können: Wir haben die für diese Saison ultimative Schwimmbrille entdeckt! Dicht, beschlägt nicht und sitzt auch noch gut! Müsst ihr nicht glauben - aber falls ihr jetzt trotzdem neugierig geworden seid: Es ist die Marke Ozean von buddyswim. Mit dem Code „CHLOR20“ kriegt ihr dort 20 Prozent Rabatt. Vielleicht wenigstens eine kleine Entschädigung für diesen kalten Sommer. Und wir freuen uns auf Eure Rückmeldungen!











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    31 min
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