Lebensgestaltung mit der Borderline-Störung
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Échec du suivi du balado
Ne plus suivre le balado a échoué
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⚠️ Triggerwarnung:
In dieser Episode wird selbstverletzendes Verhalten als Teil der Erfahrung von Borderline-Betroffenen thematisiert. Die Inhalte können emotional belastend oder retraumatisierend wirken. Bitte achte gut auf dich. Du kannst den Beitrag jederzeit pausieren oder abbrechen.
Wenn du selbst betroffen bist oder Unterstützung brauchst, wende dich an eine vertraute Person oder an eine Beratungsstelle – z. B. an krisenchat.de oder die TelefonSeelsorge Deutschland unter 0800 111 0 111 (kostenlos & anonym).
In dieser abschließenden Folge der Reihe zur Borderline-Persönlichkeitsstörung geht es um das, was nach der Diagnostik und den Modellen folgt: Lebensgestaltung – also den Weg vom Verstehen ins Handeln. Nach dem Hausmodell und Eiermodell richtet sich der Blick nun auf die Frage: Wie kann man mit einer Borderline-Struktur leben, arbeiten, Beziehungen führen – ohne ständig an die eigenen Grenzen zu stoßen?
Im Zentrum steht die kognitive Entscheidung:
„Ich will, dass das aufhört.“
„Ich will das in den Griff bekommen.“
„Ich will das verändern.“
Diese bewusste Haltung ist kein einfacher Akt der Willenskraft, sondern ein therapeutischer Wendepunkt. Denn erst, wenn die Entscheidung fällt, kann das Wissen aus Psychoedukation und Therapie überhaupt wirksam werden – ob in Einzelgesprächen, Skills-Training oder sozialpädagogischen Angeboten.
Dr. Murafi beschreibt, warum die Jugendzeit bei Borderline-Betroffenen häufig die kritischste Phase ist: Das Gehirn im Umbau, die Impulskontrolle eingeschränkt, Beziehung und Identität hochrelevant – ein „MegagaU“ für eine ohnehin instabile Struktur. Umso wichtiger ist die kontinuierliche Begleitung über diesen Lebensabschnitt hinaus, besonders beim Übergang ins Erwachsenenalter. Viele erleben mit 18 den Verlust von Schutz und Zugehörigkeit, was zu schweren Krisen führen kann.
Gleichzeitig macht die Folge Mut: Mit therapeutischer Begleitung, Bewusstsein für die eigenen Muster und einer realistischen Haltung ist es möglich, ein stabiles, erfülltes und funktionales Leben zu führen – Beruf, Partnerschaft, Alltag. Vollständige Heilung im engeren Sinne gibt es zwar nicht, aber deutliche Verbesserung und Stabilisierung.
Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung der therapeutischen Beziehung. Methoden wie die übertragungsfokussierte Psychotherapie nach Otto Kernberg, mentalisierungsbasierte Ansätze und dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) können, richtig eingebettet, langfristige Fortschritte ermöglichen. Entscheidend ist, dass Therapie nicht nur auf Skills und Symptome fokussiert, sondern die tiefen Beziehungsmuster und Übertragungsprozesse in den Blick nimmt.
Der Blick in die Zukunft bleibt offen – aber optimistisch: Mit Geduld, professioneller Begleitung und einer Haltung von Akzeptanz statt Perfektion lässt sich das Leben mit Borderline gestalten, nicht nur ertragen.
Damit schließt sich die Borderline-Reihe. In der nächsten Staffel widmen wir uns einem verwandten, aber sehr anders strukturierten Thema: Narzissmus – seine psychodynamischen Wurzeln, seine sozialen Masken und die therapeutischen Herausforderungen.
Wir freuen uns über eure Rückmeldungen, Fragen und Themenwünsche – denn: Vor jedem „Erzähl mal“ steht ein „Ich hör mal“.