Épisodes

  • Der GOTHA: Große Wandelbarkeit eines Hofkalenders
    Oct 28 2025

    „Für die Adelshandbücher und Lexika des 19. und 20. Jahrhunderts wird der GOTHA die Blaupause“, sagt Dr. Petra Weigel.

    Napoleon hat ihn zensiert, trotz seiner begrenzten Käufergruppe – die gut zurecht kam mit der kleinen und eng gesetzten Schrift (aka Augenpulver!) – konnte er sich fast 200 Jahre behaupten, und bis heute gilt er als wichtiger Vorreiter vieler medialer Produkte des 19. und 20. Jahrhunderts: der Gothaische Hofkalender, der GOTHA, ist das wichtigste Adelslexikon Europas.

    Im Rahmen des 1250-jährigen Jubiläums der Stadt Gotha hat die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt dem berühmten Adelskalender unter dem Titel „ADEL MACHT STAAT“ erstmals eine Ausstellung gewidmet. Warum der GOTHA trotz seiner Ausstrahlkraft bisher kaum erforscht wurde, wie er sich so lange am Buchmarkt halten konnte und wie es gelingt, aus 700 wenig erschlossenen Bänden, die im Archiv zusammen über 20 Meter fassen, eine anregende und höchst informative Ausstellung zu konzipieren, besprechen wir in dieser Folge mit den beiden Kurator*innen Dr. Petra Weigel, Abteilungsleiterin der Sammlung Perthes und Sven Ballenthin, Mitarbeiter der Sammlung Perthes.

    „Dem GOTHA gelingt es, sich Zeit seines Erscheinens in großer Wandelbarkeit zu präsentieren“, berichtet Sven Ballenthin.

    Adelskalender erscheinen jährlich im Format eines Taschenbuchs in verschiedenen Ausgaben und sind typische Zeugnisse der Buch- und Verlagskultur des 18. Jahrhunderts. Als sich das Herzogtum Gotha im 18. Jahrhundert zu einem überregional bekannten Verlagsort entwickelte, erschienen dort die ersten Kalender. Mit dem Vertrieb des GOTHA gründete sich der berühmte Justus Perthes Verlag Gotha, der heute vor allem durch seine hochwertigen Atlanten und Karten bekannt ist. Dennoch ist der GOTHA das am längsten verlegte Produkt des Verlags. Die zunächst sehr eingeschränkte Zielgruppe eines adeligen Adressat*innenkreises erweitert sich zunehmend, mit der Zeit ließen sich auch immer mehr Teile eines bürgerlichen Publikums von den Texten „zum Nutzen und Vergnügen“ im Gothaischen Hofkalender bzw. Almanach de Gotha unterhalten und informieren. Auch hier rangiert der frühe Gothaische Hofkalender mit seinen vielfältigen Texten, Kupferstichen und Zeichnungen als Vorbild für zahlreiche später erscheinende Medien wie etwa Reisejournale, Illustrierte und Modezeitschriften.

    Der GOTHA stieg zum bedeutendsten genealogischen Standardwerk des europäischen Adels auf und wurde zum einflussreichen Handbuch der Staaten der Welt – gelungen ist das durch seine große Kontinuität (jährliche Veröffentlichung), seine redaktionelle Genauigkeit (penibel recherchierte Verwandtschaftsverhältnisse mussten überprüft werden) und seine hohe Anpassungsfähigkeit an moderne Entwicklungen und zeitgenössische politische Strömungen. Erst jüngst wurde der GOTHA selbst Gegenstand eines Forschungsprojekts der Universität Hamburg, die den Hofkalender als wichtigstes genealogisches Kompendium der Moderne untersucht, um Abstammungsbeziehungen und die Verwandtschaftsstrukturen der Adelsschichten besser nachvollziehen zu können und so die Familiengeschichten zu erforschen. Erste Ergebnisse dieser Forschung finden sich ebenfalls in der Jahresausstellung der Forschungsbibliothek Gotha wider.

    Dr. Petra Weigel ist Abteilungsleiterin der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt für die Sammlung Perthes. Zuvor arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Thüringische Landesgeschichte und Mittelalterliche Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena und war Lehrbeauftragte am Historischen Institut. In ihrer Promotion hat sie sich mit der Geschichte des Franziskanerordens im Spätmittelalter auseinandergesetzt. Weigel ist Mitglied der Historischen Kommission für Thüringen.

    Sven Ballenthin arbeitet ebenfalls an der Forschungsbibliothek Gotha und betreut das Archiv der Sammlung Perthes und damit verbundene Projekte. Davor war er Mitarbeiter am Lehrstuhl Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Gothaische Hofkalender zählt zu seinen Forschungsinteressen.

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    52 min
  • Bedroht die Macht digitaler Plattformen unsere Demokratie?
    Sep 23 2025

    „Politiker*innen müssen aus der Logik des Repräsentierens heraus immer in den Medien ihrer Zeit vorkommen: Sie müssen kanalgerecht kommunizieren“, sagt Prof. Dr. Thorsten Thiel

    Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur unseren Alltag, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf demokratische Strukturen und Prozesse. Technologische Infrastrukturen beeinflussen, wie sich Menschen politisch organisieren, informieren und beteiligen. Während eine frühe Euphorie – etwa zur Zeit des Web 2.0 – auf eine Demokratisierung durch freien Zugang zu Wissen und unmittelbare Partizipation setzte, zeigt sich heute ein ambivalenteres Bild, erklärt unser Gast Prof. Dr. Thorsten Thiel in dieser Folge: Zwar ermöglichten digitale Netzwerke kollektive Mobilisierung (z. B. beim Arabischen Frühling oder #MeToo), gleichzeitig aber entstehen neue Machtzentren, Fragmentierungen und Filterblasen, die die politische Öffentlichkeit verändern und polarisieren. Zudem verändert sich das Verhältnis zu den Medien: Informationen verbreiten sich heute rasant über soziale Netzwerke, wodurch traditionelle journalistische Standards unter Druck geraten. Hochwertiger Journalismus ist immer schwerer refinanzierbar, und Politiker*innen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, sich kanalgerecht zu inszenieren, ohne dabei an Tiefe oder Glaubwürdigkeit zu verlieren.

    Trennung von „Online“ und „Offline“ überholt: Die Plattformlogik sozialer Medien fördere Reichweite oft durch Emotionalisierung und Zuspitzung, was Polarisierung und Radikalisierung begünstigen kann – besonders in ohnehin angespannten politischen Systemen wie ganz aktuell den USA. Auch Fake News zirkulieren, wenn auch meist in begrenzten Gruppen. Der Wunsch nach unregulierter digitaler Freiheit – lange Zeit ein europäischer Sonderweg – wurde durch Enthüllungen wie die von Edward Snowden erschüttert. Heute zeigt sich, dass digitale Räume nicht neutral sind, sondern hegemoniale Interessen und ökonomische Machtverhältnisse widerspiegelten. Angesichts der rasanten Entwicklung von KI und digitaler Erfassung wächst das Bedürfnis nach einer stärkeren politischen Regulierung. Dabei braucht es nicht nur staatliches Handeln, meint Thorsten Thiel, sondern v. a. „eine wahnsinnig starke Zivilgesellschaft.“

    Thorsten Thiel ist Professor für Demokratieförderung und Digitalpolitik an der Universität Erfurt. Zuvor arbeitete er u. a. als Leiter der Forschungsgruppe „Demokratie und Digitalisierung“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft und als Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“. Studiert hat Thiel Politische Wissenschaft, Soziologie und Wirtschafts- sowie Sozialgeschichte an der RWTH Aachen. Er promovierte zum Thema „Verfassung jenseits des Staates“ mit einer Arbeit zum Demokratiediskurs in der Europäischen Union. Thiel hatte Gastforscheraufenthalte an der Stanford University und am University College London. Gemeinsam mit Christian Volk gibt er die Schriftenreihe „Internationale Politische Theorie“ im Nomos-Verlag heraus. Im Jahr 2010 gründete er den Blog theorieblog.de, den er bis heute mit herausgibt.

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    48 min
  • 100 Tage Papst Leo XIV.: Ein Weltbürger
    Aug 21 2025

    “Papst Leo XIV. hat auf drei Kontinenten gelebt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass er die von seinem Vorgänger Papst Franziskus begonnene Weltsynode fortführt,“ sagt Prof. Dr. Myriam Wijlens.

    Vor 100 Tagen wurde mit Papst Leo XIV. der erste US-amerikanische Papst gewählt. Zwischen den Sprachen Italienisch, Englisch und Spanisch wechselt Papst Leo XIV. mühelos. Auch ein Grund, warum viele der Gläubigen sofort begeistert waren. Erfreut über den Ausgang der Papstwahl war auch Prof. Dr. Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Sie berät Bischöfe und Päpste, zudem ist und war sie Konsultorin der Weltsynode. Mit ihr haben wir eine Zwischenbilanz zum neuen Pontifikat gezogen.

    In unserem Gespräch gibt Wijlens persönliche Einblicke in ihre Begegnungen mit dem ehemaligen Kardinal Robert Prevost und dem neuen Papst Leo. Ihr Fokus liegt dabei stets auf einer stärkeren Dezentralisierung der Kirche, um lokalen Kontexten mehr Gewicht zu verleihen. Eine Entwicklung, die sie auch durch den neuen Papst gestärkt sehen will.

    Myriam Wijlens ist Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Nachdem Papst Franziskus sie 2018 zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ernannt hat, wurde sie drei Jahre später – ebenfalls durch ihn – zur Konsultorin der Bischofssynode ernannt. Im vergangenen Jahr wurde sie als erste katholische Frau zur stellvertretenden Moderatorin der Kommission Glaube und Verfassung beim Weltrat der Kirchen gewählt.

    Studiert hat sie in Nijmegen und an der Saint Paul University in Ottawa. In Münster arbeitete sie als Richterin und Verteidigerin am Diözesan-Ehegericht, später habilitierte sie sich am Institut für Kirchenrecht der Universität Münster.

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    48 min
  • Wie wir Kinder im Umgang mit digitalen Medien stärken
    Aug 8 2025

    „Wenn Social Media ein Spielplatz für Kinder ist, muss der so sicher sein wie ein TÜV-geprüfter echter Spielplatz das auch ist“, sagt Dr. Iren Schulz. In Thüringen startet das neue Schuljahr und gleich zu Beginn ist eine Diskussion um das vom Bildungsministerium verhängte Handyverbot für Grundschüler*innen entbrannt. Eltern älterer Kinder fragen sich zudem, wie viel Medienkonsum ihrer Kinder noch vertretbar ist und wie sie ihre Kinder am besten vor den Gefahren im digitalen Raum schützen können. In dieser Folge unseres Wissenschaftspodcasts „WortMelder“ erklärt die Medienpädagogin und Lehrbeauftragte der Universität Erfurt Dr. Iren Schulz, dass die Fragen zu diesem Thema ganz schön komplex sind. Gerade deswegen seien klare Regeln im Umgang mit digitalen Medien und Angebote der Medienbildung für Kinder, Eltern, Erziehende und Lehrkräfte – gerade in Bezug auf die schnelle Entwicklung von KI – ganz entscheidend.

    Familien, sagt Schulz, seien zurecht von der Medienerziehung, die auf sie zukommt, überfordert. Das sei eine so große Aufgabe geworden, die man als Familie ohne Unterstützung nicht mehr bewältigen könnte. Und Künstliche Intelligenz potenziere bereits jetzt alle Herausforderungen, die Medienpädagogik schon immer in den Blick genommen hat. Damit gerieten alle unter ziemlichen Handlungsdruck.

    Wie wichtig sind Social-Media-Plattformen und Messenger-Dienste bei der Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen? Und wie können Eltern und Lehrkräften Zweifel und Verunsicherung genommen werden? Zwar änderten sich Formen und der Zugang zu Inhalten, aber die Fragen des Erwachsenwerdens blieben doch die gleichen, beruhigt Schulz in unserem Gespräch. Offen über die eigenen Ängste und Fragen zu sprechen, ist bereits der erste Schritt auf dem Weg zu einem selbstbewussten Umgang mit digitalen Geräten in der Freizeit und einem sinnvollen Einsatz von Online-Tools im Unterricht.

    Dr. Iren Schulz ist selbstständige Medienpädagogin und Kommunikationswissenschaftlerin. Als Mediencoach hilft sie Familien bei der Medienerziehung im Rahmen der Initiative Schau Hin! Was dein Kind mit Medien macht. An der Universität Leipzig hat sie Kommunikations- und Medienwissenschaft mit den Schwerpunkten Medienpädagogik und Weiterbildung sowie Erziehungswissenschaft studiert und wurde an der Universität Erfurt zum Thema „Mediatisierte Sozialisation im Jugendalter. Kommunikative Praktiken und Beziehungsnetze im Wandel“ promoviert. Im Bereich der Kinder- und Jugendmedienforschung leitet Schulz seit vielen Jahren Workshops, Fortbildungen und medienpädagogische Praxisprojekte mit Eltern, Lehrenden, Jugendarbeiterinnen und Multiplikatorinnen an. Als Dozentin lehrt sie u. a. an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt.

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    37 min
  • Wie KI unsere Arbeit verändert
    Jun 24 2025

    „Die letzten fünf Jahre der KI-Entwicklung kann man als dramatisch bezeichnen. Was die schiere Beschleunigung betrifft, würde ich schon von einer Revolution auf dem Arbeitsmarkt sprechen,“ sagt Prof. Dr. Achim Kemmerling.

    Kein Fachartikel, keine Tagung, kein Podcast mehr ohne das Thema KI. Auch wir beschäftigen uns in dieser Folge unseres Wissenschaftspodcasts Podcast „WortMelder“ mit Künstlicher Intelligenz und fragen danach, wie sehr der Einsatz von KI Berufsfelder und unsere Arbeitswelt verändert.

    Mehr als jedes vierte Unternehmen erwartet in den kommenden fünf Jahren einen Stellenabbau durch KI, hat das Institut für Wirtschaftsforschung im Juni 2025 verkündet. Nur ganz wenige Unternehmen rechnen mit zusätzlichen Jobs – und das mitten in einer politischen Debatte darüber, dass die Deutschen mehr arbeiten sollten.

    In dieser Folge stellen wir gemeinsam mit unserem Gast Prof. Dr. Achim Kemmerling die Frage, in welchen Berufen künftig wohl gar keine Menschen mehr nötig sein werden, weil KI ihre Tätigkeiten längst erledigt – besser, schneller und effizienter. Welche Branchen und Berufsfelder besonders davon betroffen sind, durch KI ersetzt zu werden, und wie wir KI als Ausgangspunkt nutzen können für neue Tätigkeitsprofile und letztlich fragen wir als wissenschaftliche Einrichtung auch danach, wie KI das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen verändert.

    Achim Kemmerling ist Vizedirektor und Inhaber der Gerhard Haniel Professur für Public Policy and International Development an der Willy Brandt School of Public Policy. Bevor er an die Brandt School kam, arbeitete Kemmerling als Professor für Politische Ökonomie am Department of Public Policy der Central European University Budapest und unterrichtete Kurse zu Methodologie, Public Policy und Entwicklung. Er promovierte in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und erwarb einen M.A. in Internationaler Politischer Ökonomie an der Universität Warwick. Kemmerling hat in akademischen Fachzeitschriften verschiedener Disziplinen v. a. zu den Themen Steuer- und Finanzpolitik, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und öffentliche Entwicklungshilfe veröffentlicht. Er hat als Berater für den Deutschen Bundestag, die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (früher GTZ, jetzt GIZ), die Open Society Foundation und die Europäische Investitionsbank gearbeitet. Derzeit beschäftigt er sich mit den Folgen der Digitalisierung in Ländern mit mittlerem Einkommen und schreibt an einem Buch über den menschlichen Fortschritt und die Rolle der öffentlichen Politik.

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    37 min
  • Hilft uns die Kirche beim Trauern nach Großkatastrophen?
    Jun 24 2025

    Wie gelingt uns öffentliches Trauern? Wie gedenken wir Menschen, die bei einer Umweltkatastrophe oder einem Anschlag plötzlich und unerwartet ums Leben gekommen sind? Und wie schafft es die Kirche, in Momenten schrecklicher Katastrophen, sowohl Angehörige der Todesopfer als auch die Gesellschaft als Ganze, bei ihrem Trauerprozess zu begleiten? Prof. Dr. Benedikt Kranemann ist Gast unserer Podcastfolge und sieht in diesen Trauerprozessen die Nähe zu den Kirchen in einer anderen Qualität als sonst im alltäglichen Leben. Die Kirche sollte trotz der Krise, in der sie sich befindet, in der Lage sein, für eine Gesellschaft und für Menschen zu handeln, wenn diese in großer Trauer sind. Indem sich die Kirche dieser Aufgabe stellt, so hofft Kranemann, passiert auch noch einmal etwas mit dieser Kirche selbst.

    Benedikt Kranemann ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät und Leiter des Theologischen Forschungskollegs an der Universität Erfurt. Zudem lehrt er an den Katholisch-Theologischen Fakultäten in Münster, Trier und Fribourg.

    Kranemann ist u. a. Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie und der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschaftlerinnen und Liturgiewissenschaftler im deutschen Sprachgebiet e. V. Beratend war er tätig in der Kommission für liturgische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und ist es aktuell u. a. im Wissenschaftlichen Beirat des Katholischen Bibelwerks Stuttgart, im Erweiterten Vorstand des Deutschen Liturgischen Instituts Trier und in der Kunstkommission des Bistums Erfurt.

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    38 min
  • Episode 10: Entscheidungskompetenz und gesellschaftliche Teilhabe
    Nov 25 2022
    Kompetente Entscheidungen zu treffen, ist ein integraler Bestandteil unseres Lebens – und eine wichtige Voraussetzung, um an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. Dabei treffen wir manche Entscheidungen schnell und aus dem Bauch heraus, für andere nehmen wir uns Zeit und wägen ganz bewusst ab. Wie diese Prozesse ablaufen, wie Erwachsene und Kinder entscheiden und urteilen, das untersucht Tilmann Betsch, Professor für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt, gemeinsam mit seinem Forschungsteam. Gerade ist ihr neues Projekt, das KEEP-Panel Thüringen (Kognitive Entwicklung von Entscheidungskompetenz und gesellschaftliche Partizipation), an den Start gegangen, mit dem die Forscher*innen anhand von Langzeitdaten herausfinden wollen, wie sich die Entscheidungsfähigkeit von Kindern entwickelt und wie sie zu kompetenten Entscheiderinnen und Entscheidern werden können. In der zehnten Episode unseres Wissenschaftspodcasts WortMelder sprechen wir mit Tilmann Betsch über die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen, wie wir Kinder dabei unterstützen können, Entscheiden zu lernen, welche Rolle die Informationssuche dabei spielt und warum Entscheidungskompetenz wichtig für unsere Gesellschaft und unser zukünftiges Miteinander ist. ||| Shownotes ||| Mehr zu Prof. Dr. Tilmann Betsch: https://www.uni-erfurt.de/erziehungswissenschaftliche-fakultaet/fakultaet/profil/fachgebiete-und-professuren/psychologie/sozial-organisations-und-wirtschaftspsychologie/team/prof-dr-tilmann-betsch *** Mehr zum Forschungsprojekt KEEP-Panel Thüringen: https://www.uni-erfurt.de/erziehungswissenschaftliche-fakultaet/fakultaet/profil/fachgebiete-und-professuren/psychologie/sozial-organisations-und-wirtschaftspsychologie/forschung/keep-panel-thueringen-kognitive-entwicklung-von-entscheidungskompetenz-und-gesellschaftliche-partizipation#c67103 *** Forschung im Erfurt Laboratory for Empirical Research (ErfurtLab): https://www.uni-erfurt.de/erfurtlab *** Aktuelle Publikationen des Bereiches Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Uni Erfurt: https://www.uni-erfurt.de/erziehungswissenschaftliche-fakultaet/fakultaet/profil/fachgebiete-und-professuren/psychologie/sozial-organisations-und-wirtschaftspsychologie/ausgewaehlte-publikationen *** Video Auf einen Kaffee mit ... Tilmann Betsch: https://www.uni-erfurt.de/erfurtlab/informieren/aktuelles/tatsaechlich-forschungsblog/auf-einen-kaffee-mit-tilmann-betsch#jump *** Blogbeitrag Nachgefragt: Wie sollen wir in der Krise entscheiden, Herr Prof. Betsch?: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/nachgefragt-wie-sollen-wir-in-der-krise-entscheiden-herr-prof-betsch *** Alle Episoden des Wissenschaftspodcasts WortMelder: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/wissenschaftspodcast-wortmelder ||| Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Hochschulkommunikation der Universität Erfurt: pressestelle@uni-erfurt.de *** Shownotes und Kontakt auch unter: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/entscheidungskompetenz-und-gesellschaftliche-teilhabe
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    33 min
  • Episode 09: Solidarität in Krisenzeiten
    Nov 9 2022
    Solidarität ist ein vielbeschworenes Phänomen unserer heutigen, von Krisen geschüttelten Zeit – ein Begriff, der nur allzu schnell zur leeren Hülle wird, der als inflationär benutztes Schlagwort ge- und missbraucht werden kann. Denn was der Begriff beinhaltet, welche Kriterien daran geknüpft sind und ob man ihn an konkreten Handlungen messen kann, wird oft nicht klar oder nach Belieben gedehnt und verzerrt. Wer soll wem gegenüber solidarisch sein? Was bedeutet Solidarität für den Einzelnen und was für die Gemeinschaft? Was ist diese Gemeinschaft überhaupt: der Sportverein, meine Mitbürger*innen, die ganze Menschheit? All das, vor allem aber Letzteres, sagt Holger Zaborowski, Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Erfurt. Denn der große Horizont unseres Miteinanders sei letztlich die Menschheitsfamilie. Solidarität solle deshalb global gedacht werden, denn davon hänge unser zukünftiges Zusammenleben in Deutschland, Europa und der Welt ab. Doch trotz dieser weitreichenden Dimension zeigt sich Solidarität auch im Kleinen und entfaltet seine Wirkung so in engeren Kreisen – und das, ohne immer gleich als dieses gelabelt zu sein. Wie Solidarität verstanden werden sollte, was Nächstenliebe und Gerechtigkeit damit zu tun haben und warum wir alle gelegentlich darüber nachdenken und das, was wir für selbstverständlich halten, hinterfragen sollten, darüber haben wir mit Professor Zaborowski in der neunten Episode unseres Wissenschaftspodcasts WortMelder gesprochen. ||| Shownotes ||| Mehr zu Prof. Dr. Holger Zaborowski: https://www.uni-erfurt.de/katholisch-theologische-fakultaet/professuren-lektorate/systematisch/philosophie/menschen/holger-zaborowski *** Mehr zum Forschungsprojekt Koordinaten Europas: https://www.uni-erfurt.de/universitaet/aktuelles/news/news-detail/robert-schumann-preis-fuer-koordinaten-europas *** Aktuelle Publikation: „Solidarität und Verantwortung. Oder: Was Europa zusammenhält“ von Martin W. Ramb und Holger Zaborowski (Hrsg.), Reihe: Koordinaten Europas, Band 1, Göttingen: Wallstein Verlag, 2022, ISBN: 978-3-8353-3768-8, 378 Seiten, 22 EUR, zur Publikationsseite des Verlages: https://www.wallstein-verlag.de/9783835337688-solidaritaet-und-verantwortung.html *** Blogbeitrag „Die Stunde Europas, die Stunde der Solidarität – Holger Zaborowski über die Pandemie als Prüfstein der europäischen Idee“: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/die-stunde-europas-die-stunde-der-solidaritaet-holger-zaborowski-ueber-die-pandemie-als-pruefstein-der-europaeischen-idee *** Blogbeitrag „Eine Globalisierung der Solidarität“: https://www.goethe.de/ins/se/de/kul/ges/cov/22734478.html ||| Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Hochschulkommunikation der Universität Erfurt: pressestelle@uni-erfurt.de *** Shownotes und Kontakt auch unter: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/solidaritaet-in-krisenzeiten
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    37 min